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Diakonie ist Kirche

1.6.2019

Iris Jänicke

 

In den letzten zwei Jahren verging kaum ein Monat ohne Berichterstattung über den Rückgang von Kirchenmitgliedern:  „Zahl der Kirchenaustritte in NRW sprunghaft gestiegen“  - „ Kirchen verlieren an gesellschaftlichem Einfluss“ und jetzt das: Bis 2060 soll die Zahl der Kirchenmitglieder von 44,8 auf 22,7 Millionen Menschen in Deutschland schrumpfen. Oh je. Ein Grund zum Trübsalblasen. Oder nicht?  

 

Dabei fällt mir die Antwort einer Konfirmandin ein, die vor etwa drei Wochen auf die Frage im Konfirmationsunterricht, was denn Diakonie sei, kurz und knapp erklärte:  „Diakonie ist die soziale Arbeit der Kirche.“ Ich war beeindruckt von der Klarheit dieser Dreizehnjährigen.

 

Diakonie ist die soziale Arbeit der Kirche. Diakonie ist Kirche. In unserem Kirchenkreis arbeiten  viele Menschen – die meisten ehrenamtlich, viele hauptamtlich – bei dieser sozialen Aufgabe mit. Das ist die Beratung für Menschen, deren Familie auseinanderzubrechen droht. Das sind Gesprächsgruppen, in denen Suchtkranke und ihre Angehörigen sich gegenseitig darin unterstützen, ein befreites Leben zu führen. Die Flüchtlingshilfe. Der Kleiderladen. Das Generationencafé.  All das und noch viel mehr ist Diakonie und damit Kirche. Diakonie  als soziale Arbeit der Kirche hilft mit, unsere Gesellschaft chancengerechter mitzugestalten. Aus Glauben. Aus der Überzeugung heraus, dass Gott sowohl die Welt als auch seine Kirche noch längst nicht aufgegeben hat.

 

Und mal ehrlich: Mit 22,7 Millionen Mitgliedern kann die Kirche auch im Jahr 2060 noch eine ganze Menge Gutes bewirken – Gott sei Dank!

 

Iris Jänicke ist Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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